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Legionellen

  • qstall
  • 21. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit
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Während Kärntens Trinkwasser am Hausanschluss meistens von hervorragender Qualität ist, können sich in Gebäudeinstallationen gesundheitsgefährdende Bakterien vermehren. Legionellen sind in entwickelten Ländern die häufigsten Erreger für Infektionskranken, die mit Wasser zusammenhängen. 


Was sind Legionellen und warum sind sie gefährlich?


Legionellen sind Bakterien, die ganz natürlich in geringen Konzentrationen in Süßwasser vorkommen. Sie verursachen unter anderem die Legionärskrankheit (Legionellose). Das ist eine schwere Lungenentzündung mit 2-10 Tagen Inkubationszeit. Symptome umfassen hohes Fieber, Husten, Atemnot, Kopf- und Muskelschmerzen, häufig auch Durchfall und Verwirrtheit. Die Sterblichkeitsrate liegt trotz Antibiotikatherapie bei 5-10 %, in Krankenhäusern bei 25 %, bei unbehandelten Immungeschwächten bei 40-80 %.


Wie Legionellen ins Trinkwasser gelangen


Legionellen sind in natürlichen Gewässern in niedrigen, ungefährlichen Konzentrationen vorhanden. Problematisch wird es, wenn sie in künstlichen Wassersystemen ideale Vermehrungsbedingungen finden: Hochrisikobereiche umfassen Warmwasserspeicher, Warmwasserverteilsysteme mit Totleitungen und Stagnationszonen, Rücklaufleitungen mit unzureichender Zirkulation, Kühltürme und Verdunstungskühler, Klimaanlagen, Whirlpools, Zierbrunnen, Luftbefeuchter sowie medizinische Geräte. Temperatur ist der kritischste Faktor. Legionellen wachsen optimal bei 35 °C, vermehren sich im Bereich von 25-45 °C, bleiben unter 20 °C dormant und sterben ab 60 °C ab. Die „Gefahrenzone“ liegt also genau im Bereich typischer Warmwassertemperaturen, wenn diese zu niedrig eingestellt sind – häufig aus Energiespargründen.


Stagnation ist der zweite Hauptrisikofaktor: Selten genutzte Entnahmestellen, lange Stillstandszeiten und unzureichende Zirkulation führen zu bakteriellem Wachstum.


So gelangen Legionellen in die Lunge


Die Infektion erfolgt primär durch Einatmen kontaminierter Wasseraerosole, wie zum Beispiel beim Duschen. Ein zweiter Übertragungsweg ist das Verschlucken beim Trinken, wenn kontaminiertes Wasser in die Lunge gelangt. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. 


Verbreitung von Legionellen-Probleme in Kärnten und Österreich


Die Fallzahlen in Österreich zeigen einen besorgniserregenden Trend: 2010 wurden noch unter 100 Fälle registriert, 2024 über 350 – eine mehr als Verdreifachung innerhalb von 14 Jahren. Die Dunkelziffer ist erheblich – Expert*innen schätzen die tatsächliche Fall-zahl auf das 10-fache der gemeldeten Erkrankungen, da viele Lungenentzündungen nicht auf Legionellen getestet werden.


Maßnahmen gegen Legionellen


• Warmwasserspeicher auf mindestens 60 °C einstellen(Temperatur im gesamten Speicher, nicht nur am Auslass)


• Selten genutzte Wasserhähne und Duschen wöchentlich mehrere Minuten laufen lassen


• Duschköpfe und Perlatoren vierteljährlich entkalken


• Solarduschen, thermische Solaranlagen und Warmwasserspeicher in die Wartungsplanung einbeziehen


• Bei längeren Abwesenheiten vor Wiedernutzung alle Entnahmestellen gründlich spülen


• Temperatur an Entnahmestellen gelegentlich messen(sollte über 50°C liegen)


• Bei Immunschwäche, chronischen Lungenkrankheiten: Vorsicht mit Whirlpools und öffentlichen Duschen

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